cantateBach! 2011
cantateBach! 2011 zog junge Künstler aus aller Welt nach Greifswald
Der Förderverein Kunst und Kultur hatte in Zusammenarbeit mit den Organisatoren der Greifswalder Bachwoche erstmals den Gesangswettbewerb cantateBach! ausgeschrieben. 48 junge Künstlerinnen und Künstler aus aller Welt sandten Bewerbungsunterlagen ein, die von einer siebenköpfigen Kommission in Greifswald gesichtet und bewertet wurden. Aus dem Kreis der Bewerber konnten sich 22 Sängerinnen und Sänger der Stimmlagen Sopran, Alt, Tenor und Bass für den Wettbewerb qualifizieren.
Aus Amerika, Asien und Europa stammten die Teilnehmer, die am Donnerstagabend mit dem Flugzeug und der Bahn Greifswald erreichten. Die Veranstalter hatten mit der Ankunft eine Rundum - Versorgung bereitgestellt. Ein Shuttle-Service brachte die Nachwuchskünstler in die bereit gestellten Unterkünfte und holte sie dort am Freitag zu den Proben ab. Selbstverständlich kam auch das leibliche Wohl nicht zu kurz.
Auch die vier Pianisten, die in den Proben und dem ersten Auftritt am Samstag die Künstler begleiteten, fanden die Anerkennung der Sängerinnen und Sänger. Bis in jedes Detail war alles organisiert. Schließlich sollte sich der Gesangsnachwuchs voll auf seinen Wettbewerb konzentrieren können und Greifswald in bester Erinnerung behalten.
Internationaler Gesangsnachwuchs zeigte sich begeistert von der alten Hansestadt am Ryck
Entsprechend begeistert waren die Künstler von Greifswald. Man lernte sich gegenseitig kennen und konnte zudem noch den Aufenthalt in einer der schönen Städte an der Ostseeküste genießen. Das gute Klima untereinander wurde besonders augenfällig bei der Stadtführung, die die Organisatoren am Freitag anboten. Alle Teilnehmer folgten gebannt den Erläuterungen der Stadtführerin zum Greifswalder Dom sowie den beiden alten Stadtkirchen St. Marien und St. Jakobi. Vorbei am alten Hospiz St. Spiritus ging es dann durch die Fußgängerzone zum Markt, auf dem die Geschichte der Stadt vorgestellt wurde. Alle Teilnehmer zeigten sich begeistert von Greifswald, der Backsteinarchitektur seiner Kirchen, dem Rathaus und den Giebelhäusern rund um den Markt. Viele erklärten spontan, gerne einmal wiederzukommen, um Greifswald noch näher kennenzulernen. An die Stadtführung schloss sich dann noch ein gemütliches Beisammensein an, dass dem gegenseitigen Kennenlernen der Teilnehmer diente. Alle waren von der Organisation und den Rahmenbedingungen des Wettbewerbs hellauf begeistert. Sicher wird mancher der jungen Sänger auch der nächsten Ausschreibung zum Wettbewerb cantateBach! 2013 folgen.
Jury beeindruckt von großer künstlerischer Qualität
Die Bewertung der Gesangsleistungen fiel der Jury nicht immer leicht. Für dieses Gremium hatten die Organisatoren renommierte Sänger und Dirigenten gewinnen können. Den Vorsitz übernahm mit der Sopranistin Prof. Barbara Schlick (2.v.l.) eine der bekanntesten Interpretinnen barocker und klassischer Musik. Ihr zur Seite standen die Sopranistin Prof. Bożena Harasimowicz, der Bariton Johannes Happel (l.), Prof. Eugeniusz Kus (2.v.r.) aus Stettin und Prof. Jochen A. Modeß, der musikalische Leiter der Bachwoche. Sie hatten die keineswegs einfache Aufgabe, am Samstag aus den 22 Sängerinnen und Sängern die acht Kandidaten auszuwählen, die am Sonntagabend die Endrunde bestritten. Die Darbietungen aller Teilnehmer standen in allen Belangen auf einem beachtlich hohen Niveau. Letztlich setzen sich die beiden Sopranistinnen Anna Hofmann und Johanna Knauth, die Tenöre Ronan Busfield und Benedikt Kristjánsson, die Altisstinnen Laura C. Atkinson und Joanna Krasuska-Motulewicz sowie die Bässe Daniel Raschinsky und Karsten Müller durch.
Isländischer Nachwuchstenor gewinnt cantateBach! 2011
Für die Finalrunde am Sonntagabend hatten die Veranstalter den acht Künstlern Rezitative und Arien des Engeloratoriums vorgegeben, das Prof. Jochen A. Modeß, der musikalische Leiter der Bachwoche, für die Premiere des Greifswalder Bachfestivals aus Werken des großen Thomaskantors zusammengestellt hatte. Der Greifswalder Dom war gut gefüllt, und das Bach-begeisterte Greifswalder Publikum wurde von den Finalisten nicht enttäuscht.
Ihren Höhepunkt erreichte die Finalrunde, als Rezitativ und Arie „Was ist der schnöde Mensch“ / „Bleibt, Ihr Engel, bleibt bei mir“ für Tenor erklang. Ein junger Isländer verstand es, Publikum wie Jury in seinen Bann zu ziehen, indem er mit seinem Gesang die Engel geradezu durch den Dom schweben ließ.
So war es auch keine Überraschung, dass der junge Isländer nicht nur den Wettbewerb cantateBach! 2011 für sich entschied, sondern auch den Publikumspreis gewann. Neben einem Scheck über 4.000 Euro erhielt er eine eigens für den Wettbewerb gefertigte Plastik, die Jörg Sievers für den Förderverein Kunst und Kultur verlieh.
Den mit 3000 Euro dotierten zweiten Preis gewann die Sopranistin Johanna Knauth.
Der dritte Preis und 2.000 Euro gingen an den Bass Karsten Müller. Vierte wurde die Altistin Joanna Krasuska-Motulewicz, die noch 1.000 Euro mit nach Polen nehmen durfte.
Am Abend nach der Finalrunde hatten alle vier Sieger dann die Gelegenheit, ihre Arien im Engeloratorium nochmals zu singen. Das von Jochen A. Modeß geleitete Oratorium bildete den Auftakt der Greifswalder Bachwoche. Auch hier konnten die vier Sängerinnen und Sänger mit großem
Orchester und Chor das Publikum überzeugen. Vor ausverkauftem Haus war es wieder vor allem Benedikt Kristjánsson, der mit seiner Arie begeisterte. Der tosende Beifall galt so auch den Nachwuchssängerinnen und -sängern.
Teilnehmer und Organisatoren waren so angetan von diesem Wettbewerb, dass cantateBach! 2011 in zwei Jahren seine Fortsetzung finden soll. Sicher werden die jungen Teilnehmer ihren Kommilitonen an ihren Hochschulen von Greifswald berichten und es steht zu erwarten, dass cantateBach! 2013 eine noch breitere Resonanz finden wird. Für Greifswald und die Greifswalder Bachwoche war cantateBach! 2011 ein Gewinn, Greifswald und die Greifswalder Musikszene ist um ein Highlight reicher.